12.01.99  

Abtreibungspille Mifegyne: CSU-Frauen in der Alpenfestung
 
 

12. Januar 1999 - 0015

AG Familie, Senioren, Frauen & Jugend

Abtreibungspille Mifegyne: CSU-Frauen in der Alpenfestung

Zur Diskussion über Mifegyne (RU 486) in der CSU erklärt die SPD-Bundestagsabgeordnete Hanna Wolf (München):

Rita Süßmuth war schon lange für die Zulassung von Mifegyne als eine alternative Methode des Schwangerschaftsabbruchs, auch wenn sie die Zulassung erst jetzt dezidiert fordert. Claudia Nolte, in Abtreibungsfragen immer auf der fundamentalistischen Seite, hat sich inzwischen für Mifegyne ausgesprochen.

Und wo stehen die CSU-Frauen? Sie sind immer noch vom Kreuther Alpenfestungsbazillus befallen. Es stimmt, daß auch Mifegyne nicht "sanft" abtreibt. Das muß gesagt sein. Aber gegen eine Zulassung zu wettern, nur weil bei manchen falsche Vorstellungen darüber bestehen, ist unverantwortlich. - Die CSU-Frauen meinen natürlich nicht Mifegyne, sondern die Tatsache, daß es überhaupt ein re formiertes Schwangerenhilfegesetz gibt, das Schwangerschaftsabbrüche unter bestimmten Bedingungen nicht bestraft.

Eine Frau, die sich gezwungen sieht, abzutreiben, hat immer einen schweren Entschluß gefaßt. Sie soll aber entscheiden dürfen, ob sie diese Abtreibung chirurgisch oder medikamentös vornehmen lassen will. Mifegyne ist keine Pille, die man am Morgen danach einfach "einwirft". Ihre Wirkung erstreckt sich über mehrere Tage, in denen die Frau gefordert ist, sich mit dem Prozeß intensiv psychisch auseinanderzusetzen. Der Vorteil von der Abtreibungspille liegt jedoch darin, daß das gesundheit liche Risiko für die Frau eingeschränkt ist. Dies sollte auch CSU-Frauen klar sein.