17.06.99  

Verbot der Schwangerenberatung bringt Frauen in Not
 
 

17. Juni 1999 - 0401

AG Familie, Senioren, Frauen & Jugend

Verbot der Schwangerenberatung bringt Frauen in Not

Zu dem heute gemeldeten päpstlichen Verbot der Schwangerenberatung und der Ausgabe des Beratungsscheins durch die katholische Kirche erklärt die stellvertretende frauenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Hanna Wolf:

Wir haben immer wieder die Leistung der katholischen Bera tungsstellen innerhalb des allgemeinen Schwangerenbe ratungsnetzes gewürdigt. Bundesweit wird eine sehr große Zahl der zugelassenen Beratungsstellen von der katholischen Kirche betrieben, in Bayern und Nordrhein- Westfalen ist das die Mehrheit. Deshalb wirkt sich hier das vatikanische Verbot besonders kraß aus.

Ich appelliere deshalb an die zuständigen Landesminister, Zug um Zug Einrichtungen anderer anerkannter Träger zuzulassen. Desgleichen appelliere ich an die bisherigen Beraterinnen der katholischen Einrichtungen, sich institutionell von der katholischen Kirche zu trennen, um ihre bisherige anerkannte Arbeit für Frauen im Schwangerschaftskonflikt weiterführen zu können.

Jeder weitere Kommentar zur Entscheidung Roms erübrigt sich angesichts der jahrzehntelangen Erörterungen zur Frage der Abtreibung. Die Frage ist nicht ohne Konflikt zu lösen. Eine Mehrheit des Bundestages hat sich für den Paradigmenwechsel von der Strafe hin zur Hilfe für schwangere Frauen in Not entschieden. Dies schließt auch die Möglichkeit einer straffreien Abtreibung nach einer eingehenden zwingenden Beratung ein. Nur die Frau kann wirklich darüber entscheiden.