Hanna Wolf, MdB 
Pressemitteilung 
Mittwoch, 29. Januar 1997 

Münchner Postfilialen im Nebel 

Das Bundespostministerium ist sehr hartleibig, wenn es darum geht, Auskunft über die Zukunft von Postfilialen zu geben. 

Eine Neuigkeit ist jetzt trotzdem zu vermelden. Der Parlamentarische Staatssekretär hat mir gegenüber auf Anfrage schriftlich erklärt, daß die Post AG bezüglich des zur Zeit wegen Verkauf und Umbau geschlossenen Telegrafenamts am Münchner Bahnhofsplatz von ihrer Rückmietoption Gebrauch machen wird. D.h.: Es wird in irgend einer Form wieder ein Telegrafenamt am angestammten Platz geben. Warum bekam Bürgermeisterin Dr. Gertraud Burkert keine Antwort in dieser konkreten Form? 

Im Übrigen heißt es: „Die Generaldirektion der Deutschen Post AG bittet allgemein um Verständnis, daß keine besonderen Aufzeichnungen über filialorganisatorische Maßnahmen und Veränderungen bezogen auf die Stadt München geführt werden. Die Deutsche Post AG ist jedoch bereit, Anfragen zu einzelnen Filialen zu beantworten, soweit hierfür ein konkreter Anlaß gegeben ist.“ Und: „Eine genaue Aussage über die Zahl der zu schließenden Filialen in München ist nicht möglich.“ 

Gütigst wird jedoch vermerkt, daß die Stadt „frühzeitig, d.h. möglichst 10, mindestens jedoch 8 Wochen vorher informiert“ wird. „Die betroffenen Mitarbeiter werden ebenfalls rechtzeitig und umfassend unterrichtet.“ Auch Kunden und Tagespresse werden „auf die anstehenden Maßnahmen und ggf. auf die nunmehr zuständigen Filialen hingewiesen.“ Dann ist wohl auch endlich der „konkrete Anlaß“(s.o.) gegeben, zu dem die Post AG bereit ist, Auskunft zu geben. Mir jedenfalls hat das Ministerium nicht einmal die bereits allgemein bekannten Fälle in München genannt. 

Diese „Informationspolitik“ ist in meinen Augen jedoch längst überholte Behördenwillkür. Gemeinsam mit OB Christian Ude fordere ich einen Dialog der Post AG mit allen Betroffenen. Dialog heißt jedoch auch Einfluß auf die Entscheidungen. Auch wenn die Post in eine AG umgewandelt wurde, ist sie dem Gemeinwohl verpflichtet. Eine Verwaltung bemüht sich heute um Kundenfreundlichkeit, die Post AG sollte das erst recht tun.