1. März 1994 - 0467
Hanna Wolf FrauenStreikTag am 8. März 1994: Gleichstellung jetzt!
Eine Woche vor dem FrauenStreikTag am 8. März erklärt die
frauenpolitische Sprecherin der SPD- Bundestagsfraktion Hanna Wolf:
Es wird viel von Gleichstellung geredet, dennoch werden Frauen im
Erwerbsleben und in allen gesellschaftlichen Bereichen noch immer
benachteiligt. Trotz gleichwertiger oder besserer schulischer und
beruflicher Qualifikation werden sie seltener eingestellt, geringer
bezahlt, weniger befördert und als erste entlassen. Im Osten sind zwei
Drittel der Erwerbslosen Frauen, auch im Westen ist ihr Anteil
überproportional hoch. In einem langen Prozeß haben sich Frauen Rechte
erkämpft, diese werden nicht weiter entwickelt, sondern durch politische
Rückschritte und frauendiskriminierendes Verhalten von Arbeitgebern
unterlaufen.
Jede zehnte Frau ist sexueller Gewalt, meist durch ihren Ehemann,
ausgesetzt. Die Vergewaltigung in der Ehe ist noch immer nicht strafbar.
Frauen wird das Recht auf einen selbstbestimmten Schwangerschaftsabbruch
verweigert.
Mit dem FrauenStreikTag protestieren Frauen aus Gewerkschaften,
Kirchen, Politik, Wissenschaft und Kultur sowie autonome Frauen gegen
diese Diskriminierungen. Wir unterstützen dieses breite Frauenbündnis und
fordern effektive Frauenförderregelungen, wie wir sie in unserem
Gleichstellungsgesetzentwurf vorgelegt haben:
-verbindliche Frauenförderpläne in der Privatwirtschaft und dem
öffentlichen Dienst -eine qualifikationsbezogene Quote bei Einstellung und
Beförderung -freigestellte Frauenbeauftragte -quotierte Betriebs- und
Personalräte -keine Benachteiligung wegen Kindererziehung und Betreuung
-Schutz von Frauen vor überproportionalen Entlassungen und die Quotierung
von Maßnahmen nach dem Arbeitsförderungsgesetz -das Verbot sexueller
Belästigung am Arbeitsplatz
Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und auf einen selbstbestimmten
Schwangerschaftsabbruch muß vom Gesetzgeber garantiert werden.
01.03.1994 nnnn