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Kontinuierlich steigender Anteil von Frauen an der Erwerbslosigkeit =

5. Oktober 1994 - 2170

Hanna Wolf Kontinuierlich steigender Anteil von Frauen an der Erwerbslosigkeit

Zu den neuesten Arbeitsmarktzahlen der Bundesanstalt für Arbeit (BfA) erklärt die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Hanna Wolf:

Die heute von der Bundesanstalt für Arbeit vorgestellten Arbeitsmarktzahlen bestätigen den Trend einer Verfestigung hoher Erwerbslosigkeit von Frauen in den neuen Ländern. Der Anteil von Frauen an der Erwerbslosigkeit im Osten nimmt weiter zu. Die Arbeitslosenquote von Frauen beträgt jetzt mit 20,3 % weit über das Doppelte der Ar- beitslosenquote der Männer (9,3 %).

Schon im letzten Monatsbericht stellte die Bundesanstalt für Arbeit fest, daß Frauen insbesondere wesentlich ge- ringere Chancen haben, ihre Arbeitslosigkeit zu beenden. Während Männer in den neuen Ländern im Durchschnitt 28 Wo- chen erwerbslos sind, sind dies Frauen für 52 Wochen.

Durch die lange Erwerbslosigkeitsspanne werden Frauen zu- nehmend für immer aus dem Erwerbsleben gedrängt. Ursache sind frauendiskriminierende Einstellungspraktiken und zu wenig geeignete Arbeitsförderungsmaßnahmen für Frauen. Die Bundesregierung hat die Interessen von Frauen an einer Er- werbstätigkeit sträflich vernachlässigt. Das von ihr beschlossene Gleichberechtigungsgesetz enthält keinerlei Frauenfördermaßnahmen für die Privatwirtschaft, sondern allein für den öffentlichen Dienst. Frauen können sich ge- gen Diskriminierungen bei der Einstellung mangels wirksa- mer Gesetze im Regelfall noch immer nicht wehren.

Die SPD wird im Falle einer Regierungsübernahme folgende Maßnahmen ergreifen:

-Förderung von Unternehmen mit Frauenförderprogrammen; d. h. bevorzugte Vergabe von öffentlichen Aufgaben und Krediten an frauenfreundliche Unternehmen;

-Effektive Sanktionen bei Diskriminierungen von Frauen bei der Einstellung und Beförderung: Schadensersatz ohne Höchstgrenze, Geldbußen;

-Quotierung von AB-Maßnahmen mindestens entsprechend dem Anteil von Frauen an der Erwerbslosigkeit;

-Spezielle Qualifizierungsprogramme für Frauen und Mäd- chen im gewerblich-technischen Bereich;

-Bessere Modelle zur Arbeitszeitregelung.

Hohe Arbeitslosigkeit muß durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen angegangen werden und darf nicht durch ein sy- stematisches Verdrängen von Frauen aus dem Erwerbsleben kaschiert werden

05.10.1994 nnnn