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Frauen wollen eine andere Politik

6. März 1998 - 0287

Querschnittsgruppe Gleichstellung von Frau und Mann AG Familie, Senioren, Frauen & Jugend

"Frauen wollen eine andere Politik"

Zum Internationalen Frauentag am 8. März 1998 erklären die Vorsitzende der Querschnittsgruppe Gleichstellung von Frau und Mann der SPD-Bundestagsfraktion, Ulla Schmidt, die Sprecherin der Arbeitsgruppe Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Christel Hanewinckel und die stellvertretende Sprecherin, Hanna Wolf:

Mit dem diesjährigen Motto zum Internationalen Frauentag ”So wollen Frauen leben!” drängen Frauen auf einen Politikwechsel, der ihnen endlich die Gleichstellung bringt.

Zwar gehört es in unserer Gesellschaft zum guten Ton, über Gleichberechtigung zu reden, das Problem ist aber: Sie ist nirgendwo zu finden.

Frauen - und auch einige Männer - haben zurecht das Gefühl, hier läuft etwas schief. Sie wissen: Es wird höchste Zeit, daß

-Reichtum gerecht verteilt wird, damit die Spaltung zwischen arm und reich überwunden wird; -Frauen und Männer gleichberechtigt an Erwerbsarbeit, Familienarbeit, Einkommen, politischer und wirtschaftlicher Macht teilhaben können; -die Würde aller Menschen geachtet und die sozialen, wirt schaftlichen und politischen Ungerechtigkeiten überwunden werden.

Gesetzliche Deregulierung, neue Angriffe des Papstes auf die Selbstbestimmung der Frauen, Angriffe auf die Gleichstellungspolitik und -Institutionen jedenfalls führen nur zurück in Ungleichheit und Spaltung.

Es ist Zeit für eine Veränderung, für neue Wege und damit für einen neuen Gesellschaftsvertrag. Es ist Zeit, daß die Gesellschaft - das heißt Männer und Frauen, alle Bürgerinnen und Bürger, Verbände, Institutionen, Kirchen und andere - sich verpflichten, dort wo sie leben und arbeiten, sich dafür einzusetzen, daß

-die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an allen Entscheidungspositionen als demokratisches Grundrecht Wirklichkeit wird; -die bezahlte und unbezahlte Arbeit gleichberechtigt geteilt wird und -ein gewaltfreier Umgang zwischen Frauen, Männern und Kin dern praktiziert wird.

Bereits heute kann jede und jeder im eigenen Umfeld handeln. Denn: ”Die da oben werden es nicht richten”. Also fangen wir wieder im Alltag an: In Beruf, Familie, Freundeskreis, Verbände, Organisationen und Parteien. Gemeinsam können wir eine politische Landschaft schaffen, die den Namen Demokratie wieder verdient. 06.03.1998 nnnn