8. September 1995 - 1432
Hanna Wolf Vorschläge zum bewaffneten Dienst von Frauen in der
Bundeswehr gehören vom Tisch
Zu den Vorschlägen aus CDU und FDP zum bewaffneten Dienst von Frauen in
der Bundeswehr erklärt die Frauenpolitikerin der SPD-Bundestagsfraktion,
Hanna Wolf:
Der Vorschlag von Bundesverteidigungsminister Rühe nach einem
bewaffneten Wachdienst von Frauen in der Bundeswehr ist ebenso abzulehnen
wie der daraufhin von dem verteidi- gungs-politischen Sprecher der
FDP-Bundestagsfraktion, Günther Nolting, in die Welt gesetzte Vorschlag
nach Kampfeinsätzen von Frauen in der Bundeswehr, z. B. Fliegen von
Tornados.
Der Hintergrund dieser Vorschläge ist nur zu offensicht- lich. Diese
Politiker mischen sich keines-wegs in Kompe- tenzen ihrer Kollegin Frau
Nolte ein, indem sie Gleichbe- rechtigungspolitik für Frauen betreiben,
sondern Minister Rühe macht es ganz deutlich: Die Belastungen der
Wachdien- ste sollen "gerechter" verteilt werden, "die hohe Bean-
spruchung der Männer durch Wachdienste bereite Probleme".
Der Generalsekretär der FDP, Guido Westerwelle, hat auch bereits
deutlich gemacht, daß der Vorschlag von Rühe nur ein erster Schritt zu dem
Dienst von Frauen mit der Waffe in der Bundes-wehr sein soll.
Das Gleichberechtigungsargument ist natürlich ein ge- schickter
Schachzug, aber doch sehr leicht durchschaubar. In Wahrheit geht es den
Politikern um die Beseitigung von angeblichen Engpässen, für die Frauen
herhalten sollen. Es ist bedauerlich, daß diese Politiker sich nicht dann
zu Wort melden, wenn es darum geht, politische Maßnahmen für eine
Gleichstellung von Frauen in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst zu
ergreifen.
Als Sommerloch-Füller wäre diese Diskussion noch verständ- lich
gewesen. Jetzt gehören diese Forderungen aber in den Papierkorb.
08.09.1995 nnnn