15. April 1997 - 0543
Querschnittsgruppe Gleichstellung von Frau und Mann
Frauenpower aus Österreich: 644.977 unterschreiben Frauenvolksbegehren
Zum riesigen Erfolg des Frauenvolksbegehrens in Österreich erklären die
Vorsitzende der Querschnittsgruppe Gleichstellung von Frau und Mann, Ulla
Schmidt, und die stellv. frauenpolitische Sprecherin der
SPD-Bundestagsfraktion, Hanna Wolf:
Wir gratulieren den österreichischen Frauen zu ihrem wunderbaren Erfolg
bei ihrem Frauenvolksbegehren. Sechsmal mehr Unterschriften als nötig
haben sie erhalten!
Die Frauen haben damit eindrucksvoll unterstrichen, daß sie nicht mehr
bereit sind, die Benachteiligungen bei der Ausbildung, im Arbeitsleben,
bei der Entlohnung und in der Rentenversicherung hinzunehmen.
Für die Frauen in Deutschland gilt das gleiche.
Die Kohl-Regierung stopft die Haushaltslöcher am meisten auf Kosten der
Frauen. Die sexistische Arbeitsmarktpolitik wird immer dreister zu Lasten
von Frauen verfestigt. Den Männern die Vollzeitarbeit, den Frauen die
Teilzeitarbeit, die 610-Mark-Jobs ohne Sozialversicherung.
Auch in Deutschland fordern Frauen:
Das Bündnis für Arbeit muß auch ein Bündnis für Frauenarbeitsplätze
werden durch Kürzung der Arbeitszeit, vor allem bei Männern;
gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit;
öffentliche Aufträge an Firmen zu koppeln, die konkret Frauenförderung
auf allen Ebenen durchführen;
Reform des Erziehungsurlaubs in "Elternurlaub und Elterngeld", u. a.
mit Rechtsanspruch auf Teilzeit und Kündigungsschutz für beide
Elternteile;
Kindertageseinrichtungen für alle Altersgruppen;
Reform des Steuerrechts hin zur Individualbesteuerung;
Abschaffung des steuerbegünstigten Ehegattensplittings, das den
Trauschein subventioniert und nicht die Familie fördert.
Das österreichische Frauenvolksbegehren sollte Frau Süssmuth und Frau
Nolte zu denken geben. Schöne Forderungen und Appelle können nicht mehr
darüber hinwegtäuschen, daß bei Frauen nur Taten zählen. 15.04.1997 nnnn