15. Juni 1994 - 1289
Hanna Wolf Nicht Reden sondern Taten: Vergewaltigung in der Ehe muß
endlich strafbar werden
Zu der von der Bundesfrauenministerin angekündigten "Kummer- Anhörung"
erklärt die frauenpolitische Sprecherin der SPD- Bundestagsfraktion, Hanna
Wolf:
Bundesfrauenministerin Merkel will in einer telefonischen Anhörung in
Berlin die Sorgen und Nöte drangsalierter Frauen in Erfahrung bringen und
Ratschläge geben. Sie beklagt die Vergewaltigungen in der Ehe.
Diese Reden nützen den Frauen wenig. Seit Jahren hat die SPD- Fraktion
Gesetzentwürfe zur Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe dem
Bundestag vorgelegt. Die Regierungskoalitionen haben immer wieder dagegen
gestimmt. Der letzte Entwurf der SPD- Fraktion aus dem Jahre 1991 wird
noch immer von den Koalitionsfraktionen blockiert. Heute wird der
Gesetzentwurf im Bundestagsausschuß für Frauen und Jugend beraten. CDU/CSU
und FDP müssen jetzt Farbe bekennen, ob sie es ernst mit dem Schutz von
Frauen vor Vergewaltigungen meinen oder ob der Schutz der körperlichen
Unversehrtheit und der Würde von Frauen mit der Eingehung einer Ehe
weiterhin zu Ende geht.
Die Bundesfrauenministerin und ihre Koalitionskolleginnen und -
kollegen müssen endlich diesem Gesetz zustimmen, wenn sie nicht
unglaubwürdig sein wollen. 15.06.1994 nnnn