17. November 1994 - 2325
Hanna Wolf Mit der Ernennung von Frau Nolte verabschiedet sich die
Regierung endgültig von der Frauenpolitik
Zur voraussichtlichen Ernennung von Frau Nolte zur Famili- en- und
Frauenministerin erklärt die SPD-Frauenpolitikerin Hanna Wolf:
-Frau Nolte ist eine erklärte Quotengegnerin. Die nun auch in der CDU
aufkeimende Diskussion um eine wie immer genannte Quote sollte wohl im
Keim erstickt werden.
-Sie unterstützte den CDU-Minderheitsantrag von Her- bert Werner zum §
218. Die noch ausstehende Einigung über die Regelung zum § 218 soll wohl
keinesfalls den vom Verfassungsgericht gelassenen Spielraum nutzen.
-Sie ist für eine Verschärfung des Jugendstrafrechts, statt die
Ursachen der Jugendkriminalität - insbesondere die Gewalt in den Medien
und die Ausländerfeindlichkeit der Regierung - endlich anzugehen.
Noltes Jugend kann diese erzkonservative Haltung nicht wettmachen. Ein
Zeichen an wahlmüde junge Frauen ist das auf keinen Fall.
Schon die Zusammenlegung des Ministeriums für Frauen und Jugend mit dem
Ministerium für Familie und Senioren führt zur Annullierung der ohnehin
spärlichen Frauenpolitik der Regierung. Mit der Ernennung von Frau Nolte
zur Familien- und Frauenministerin gibt es endgültig für die Gleichstel-
lung von Frauen in der Regierungspolitik keine Hoffnung mehr. 17.11.1994
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