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Nein zur Gewalt an Frauen im Fernsehen =

24.November 1993 2733

Hanna Wolf Nein zur Gewalt an Frauen im Fernsehen

Anläßlich der Aktionen von TERRE DES FEMMES, Menschenrechte für die Frau e.V., am 25. November erklärt die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Hanna Wolf:

TERRE DES FEMMES hat es sich in diesem Jahr zur Aufgabe gemacht, gegen die Gewalt an Frauen in Fernsehbeiträgen zu protestieren.

Ich unterstütze die geplanten Aktionen, die schwerpunktmäßig in Köln (RTL plus) und in München (PRO 7) stattfinden werden. Die Sender RTL plus und PRO 7 liegen mit ihrem Gewaltanteil am Gesamtprogramm in der bundesdeutschen Fernsehlandschaft an der Spitze. Sie sind daher die Hauptadressaten der Kundgebungen.

Das Thema "Gewalt im Fernsehen" wird inzwischen häufig thematisiert. Allerdings wird dabei die willkürliche Darstellung von Frauen als Gewaltopfer oder Sexualobjekte zur Unterhaltung und Erhöhung der Zuschauerzahlen nicht oder nur am Rande problematisiert. Viele Fernsehsendungen zeigen so die spezifische Gewalt an Frauen geradezu als etwas Selbstverständliches. Eine Gesellschaft aber, in der Frauen in dieser Weise stereotypisiert werden können, verweigert den Frauen die grundgesetzlich garantierte Gleichberechtigung. Deshalb muß als Leitsatz gelten: Darstellungsweisen, die für Männer nicht adäquat erscheinen, dürfen auch Frauen nicht zugemutet werden.

Ich schließe mich daher den Forderungen von TERRE DES FEMMES nach

- Verbot der Ausstrahlung aller jugendgefährdender, gewaltfördernder und pornographischer Filme, - Schaffung wirksamer Organe der Selbstkontrolle bei den privaten Sendeanstalten - Besetzung aller Gremien der öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehanstalten zur Hälfte mit engagierten Frauen und - Achtung der Menschenwürde der Frau in der Berichterstattung, in Spielfilmen und in der Werbung an.

Die SPD-Bundestagsfraktion hat bereits einen Antrag für ein EG-weites Sendeverbot von Pornographie und Gewaltfilmen im Fernsehen in den Bundestag eingebracht. Außerdem werden wir in einem überfraktionellen Antrag im Bundestag verlangen, jugendgefährdende Filme im Fernsehen nicht auszustrahlen. 24.11.1993 nnnn